aus der Sicht von Eva Seidl
Die Fachtagung in Bremen war ein kleines, fast schon intimes Arbeitstreffen.
Tanzvermittler_innen, Künstler_innen, pädagogische Fachkräfte und Studierende fandensich ein, um den Tanz für die Kleinsten in den Fokus zu rücken.
Empfangen und begrüßt mit sehr viel Herzlichkeit und Wohlfühl-Atmosphäre, hochprofessioneller Einführung, interessanten Unterlagen in einer ansprechendgestalteten Informationsmappe und sehr guter Rundum-Organisation.
Tanz macht... Tanz kann... Tanz ist...
diese Postkarten, ausgelegt an diversen Stehtischen mit Holzstiften und Aufklebern, führten wie ein roter Faden durch die gesamte Fachtagung!
Sie wurden als Einstieg in Themen, als Zusammenfassung nach round tables, als Diskussionseinladung für die Pausen zwischendurch benutzt, als Aufforderung miteinander ins Gespräch zu kommen über die Arbeit mit Kindern von 0-6 Jahren.
Es waren ca. 30 – 40 Personen auf der Tagung unterwegs - eine sehr schöne Arbeits- und
Diskussionsgröße wie ich finde. Die Altersspanne war von Jung bis „Erfahren“ – alt gibt es im
Tanzbereich nicht! Alt ist jemand der sich nicht mehr bewegt (innerlich und äußerlich) – und das war hier absolut nicht der Fall.
Die Raumgestaltung schaffte die Möglichkeit, sich beim Kaffee zufällig zu treffen und ins Gespräch zu kommen. Der Diskurs zu Kunstschaffung und Tanzvermittlung war aus allen Ecken und Begegnungen hörbar. Kann man gleichzeitig künstlerisch arbeiten und pädagogisch agieren? Diese und weitere Fragen haben uns nach einem Vortrag von Prof. Dr. Kirsten Winderlich noch recht beschäftigt.
Wie sehr beeinflusst die Persönlichkeit der Projektleitung oder der Künstler_in in der Tanzvermittlung und der Tanzdarstellung die Erlebbarkeit im Kind.
Wie wichtig ist die Aufnahme von Beziehung und wie gelingt eine gute Partizipation im Unterricht aber auch im Tanzstück auf der Bühne?
Wie lang, wie laut, wie viel brauchen diese kleinen Wesen an künstlerischen Impulsen, ab welchem Alter?
Was müssen die Künstler_innen, die sich mit Tanzthemen für die Kleinen beschäftigen, alles
berücksichtigen – wie gelingt ein Spagat zwischen dem künstlerischen Anspruch und den
altersgerechten Bedürfnissen der Kleinsten?
Dazu kam ein Einblick in die Ausbildungsreihe KINDERTANZT! von Nira Priore Nouak mit dem
Anspruch auf somatisches Wissen der Unterrichtenden und des pädagogischen Personals in den Institutionen, um diese kleinen Wesen wirklich verstehen zu können und in der Begleitung in Ihrer Entwicklung hilfreich zu sein.
Und dann noch die ganz große Frage – wie machen wir diese unglaublich wichtige Arbeit, darüber waren sich alle einig, noch sichtbarer – öffentlicher – und vor allen Dingen zugänglicher für alle Kinder?
Wir brauchen interessierte und wissende Erwachsene, die den Zugang zum Element Tanz auf
vielfältigste Weise, aber professionell, sichern. Damit die Kleinsten schon früh in Berührung kommen, ein kontinuierliches Angebot erhalten und so die Nachhaltigkeit garantiert ist.
Raum Zeit Geld!
Es braucht die Politik, um die Grundlagen dafür zu schaffen, zu entwickeln und zu verstetigen, denn nur fest verankerte finanziell gesicherte Strukturen in der Bildungsebene ermöglichen diese Arbeit in so professioneller Weise.
Die 5 Damen (Alexandra Benthien, Babette Bornemann, Lisa Vieler-Mavridis, Ute Schmitt, Johanna Schlösser) um den Arbeitskreis Tanzpunkt, entstanden aus der Verbandsarbeit von Aktion Tanz Berlin, haben hier einen sehr guten Start hingelegt. Sie schafften in dieser Fachtagung einen abwechslungsreichen Austausch mit unglaublicher Expertise.
Es gibt schon viele, die sich mit dem Thema hochprofessionell auseinandersetzen, sie brauchen eine gemeinsame Basis und eine gemeinsame starke Stimme für die Welt da draußen.
Die Ausbildung von Tänzer_innen und pädagogischen Fachkräften speziell zum Thema frühkindliche Entwicklungsbegleitung wird sich ausbauen und erweitern müssen, über Bundesländergrenzen hinaus.
Es braucht noch eine starke Lobby, um die politische Ebene mit dem Thema zu erreichen – das wird u.a. der nächste Baustein, der meiner Meinung nach über Verbandsarbeit zu schaffen ist.
Los geht’s wieder mit einem nächsten Fachtag eventuell in Frankfurt. Es braucht unbedingt weitereTreffen in diesem Format, damit das Thema hypt!
Tanz soll……….. alltäglich werden
Tanz muss……… ein großes Thema in der Bildungslandschaft sein
Tanz darf…………Altes abschütteln
Tanz hat………….ZUKUNFT
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