Krisen sind unvermeidbare Elemente des künstlerischen Prozesses. Sie können destruktiv wirken, aber auch als notwendiger Katalysator für Wachstum, Klarheit und Erneuerung dienen. Die Herausforderungen und Konflikte, die in kreativen Projekten auftreten, zwingen Künstler:innen und kreative Teams dazu, ihre Ansätze zu überdenken, ihre Ziele neu zu definieren und innovative Lösungen zu finden.
Pablo Picasso, einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts, sagte einmal: „Jeder Akt der Schöpfung ist ein Akt der Zerstörung“ (Picasso nach Brucher 2006, S. 193). Krisen brechen oft bestehende Strukturen auf und schaffen Raum für Neues. Diese Zerstörung kann schmerzhaft sein, ermöglicht jedoch, veraltete oder ineffektive Elemente zu beseitigen und Platz für frische Ideen und Perspektiven zu schaffen.
Im zeitgenössischen Tanz sind Krisen und Umbrüche besonders prägend. Diese Kunstform lebt von ständiger Erneuerung und der Infragestellung konventioneller Normen. Pina Bausch und William Forsythe haben durch ihre innovative Arbeit den zeitgenössischen Tanz revolutioniert. Sie nutzten Krisen als Chancen, um neue Ausdrucksformen und Techniken zu entwickeln, die die Grenzen des traditionellen Tanzes sprengten.
Ein weiterer Aspekt der Krise in künstlerischen Prozessen ist die Klarheit, die sie bringt. Wenn Konflikte oder Probleme auftreten, wird oft deutlich, was wirklich wichtig ist und welche Aspekte des Projekts oder der Zusammenarbeit überdacht werden müssen. Der britische Schriftsteller Neil Gaiman sagte: "Das einzige, was man aus Krisen lernen kann, ist, dass sie einem zeigen, wer man ist" (Gaiman, "The View from the Cheap Seats", 2016). In Zeiten der Unsicherheit und des Wandels wird die wahre Natur eines kreativen Vorhabens und der beteiligten Personen sichtbar.
Durch Krisen werden oft tiefere Fragen aufgeworfen, die zu bedeutungsvollen Veränderungen führen können. Dies ist besonders wichtig in der Kunst, wo ständige Erneuerung und Anpassung essenziell sind. Auch Kinder sind Meister der Verwandlung und Erneuerung. Sie entdecken die Welt durch ständige Veränderung und Anpassung. Im Spiel schlüpfen sie in verschiedene Rollen und probieren neue Identitäten aus. Diese Fähigkeit zur Metamorphose ist ein natürlicher Teil ihrer Entwicklung und fördert ihre Kreativität und ihr Verständnis der Welt. Verwandlungsspiele sind wichtig für Kinder, da sie durch den Perspektivwechsel ihre Kreativität und Empathie fördern. Beim Schlüpfen in verschiedene Rollen entdecken Kinder neue Bewegungen und Eigenschaften, was ihre motorischen Fähigkeiten und ihr Verständnis für andere Lebewesen stärkt. Tanz bietet ihnen eine ideale Plattform, um diese natürliche Neugier und Wandlungsfähigkeit auszuleben und zu stärken. So zeigt sich: Wachsen durch Wandel!
Hier eine neue Tanzkarte Hokus Pokus für die Praxis mit Verwandlungsspruch.
Tanzpunkt 2.0 – Neuformierung und Zukunft
Angesichts dieser Überlegungen möchten wir ankündigen, dass wir uns als "Tanzpunkt 2.0 - Tanz in der frühkindlichen Bildung" neu formieren. Unsere Initiative ist darauf ausgerichtet, die Bedeutung des Tanzes und der Bewegung in der frühkindlichen Entwicklung zu fördern und zu unterstützen. Wir glauben, dass die tänzerische Bildung in den ersten Lebensjahren entscheidend ist für die kreative und körperliche Entwicklung von Kindern.
Die Erfahrungen und Herausforderungen der letzten Zeit haben uns dazu veranlasst, unsere Ziele und Strukturen zu überdenken und zu erneuern. Wir sind überzeugt, dass diese Krise uns gestärkt hat und uns ermöglicht, mit noch mehr Klarheit und Entschlossenheit voranzugehen. Mit diesem Neuanfang wollen wir ein Zeichen setzen und unsere Vision von Tanz und Bildung weiter verbreiten.
Wir laden alle Interessierten ein, sich uns anzuschließen und gemeinsam die transformative Kraft des Tanzes in der frühkindlichen Bildung zu erleben. Schaut auf unserer Website vorbei.
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